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Pressemitteilung 186/16 - 20.12.2016

Konfessionell, kooperativ, kontextuell

Ein Positionspapier von 163 Religionsp?dagoginnen und -p?dagogen zu Weichenstellungen für einen zukunftsf?higen Religionsunterricht

Augsburg/EN/KPP - Vielf?ltige Pluralisierungsprozesse stellen die Gesellschaft vor die Frage, wie Zusammenleben weiterhin gelingen kann: ?Unsere Gesellschaft braucht Menschen, die in der Religion begründet urteilen k?nnen, die religi?s sprachf?hig und dialogbereit sind. Der Religionsunterricht in der Schule leistet dazu einen wichtigen Beitrag“. So die ?berzeugung der Augsburger Religionsp?dagogin Prof. Dr. Elisabeth Naurath, die zu den Initiatorinnen und Initiatoren eines jetzt ver?ffentlichten Positionspapiers z?hlt, das unter dem Titel ?Konfessionell, kooperativ, kontextuell“ Weichenstellungen für einen zukunftsf?higen Religionsunterricht proklamiert.

163 Religionsp?dagoginnen und Religionsp?dagogen aus Forschung und Lehre treten mit diesem Positionspapier an die ?ffentlichkeit in der Absicht, Schülerinnen und Schülern trotz der Ver?nderungen religi?ser Zugeh?rigkeit die Chance auf eine zeit- und kontextgem??e religi?se Bildung zu geben. Entlang der programmatischen Leitbegriffe ?konfessionell, kooperativ, kontextuell“ legen sie prinzipielle Weichenstellungen eines zukunftsf?higen Religionsunterrichts vor und leiten daraus Selbstverpflichtungen für die wissenschaftliche Bildung der künftigen Religionslehrerinnen und -lehrer an den Hochschulen und Universit?ten ab.

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Das Positionspapier im Wortlaut:

Der Religionsunterricht in Deutschland steht angesichts gesellschaftlicher, politischer und religi?ser Transformationsprozesse vor neuen Herausforderungen. Die Zugeh?rigkeiten zu Religionen und Konfessionen ver?ndern sich: Evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler werden weniger, der Anteil konfessionsloser und muslimischer Schülerinnen und Schüler steigt. Zugleich ist Religion wieder ein ?ffentliches Thema geworden. Gesamtgesellschaftlich stellt sich die entscheidende Frage, wie das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, religi?sen und weltanschaulichen Hintergründen in guter Weise gelingen kann. Kinder und Jugendliche sehen sich dadurch herausgefordert, blicken aber optimistisch auf die Zukunft und zeichnen sich durch eine pragmatische Haltung auch im Bereich des Religi?sen aus.

Religi?se Bildung spielt in diesen Zusammenh?ngen eine wichtige Rolle. Insbesondere den Schulen kommt mit dem interkulturellen und interreligi?sen Lernen eine besondere Verantwortung zu. Der Religionsunterricht h?lt die Frage nach Gott wach, bietet Identifikationsm?glichkeiten in der jeweils eigenen Tradition, ist dialogisch ausgerichtet und tr?gt durch die vernunftbasierte Auseinandersetzung mit Religion dazu bei, Schülerinnen und Schüler zu einem reflektierten Verhalten zu Religion zu bef?higen und fundamentalistischen Tendenzen entgegenzuwirken.

Im Religionsunterricht wird so gezeigt, wie Menschen heute in aufgekl?rter Weise mit Religion und Glauben leben k?nnen. Er f?rdert die F?higkeit, sich mit Anderen und Andersgl?ubigen angesichts von religi?ser, kultureller und sozialer Vielfalt über religi?se Fragen auszutauschen und zu verst?ndigen. Inmitten der Fragen nach dem, was z?hlt, nach Sinn und Glück werden Schülerinnen und Schüler in ihren Suchbewegungen ernst genommen, unterstützt und begleitet. Sie erhalten in einer religi?s zunehmend pluralen Welt Orientierungshilfen und werden bef?higt, im Austausch mit anderen zu einer eigenen Positionierung zu finden.

Um diesen Zielsetzungen auch in Zukunft gerecht zu werden und den Religionsunterricht als Lernort zu st?rken, ist es notwendig, diesen sowohl in konzeptioneller als auch in organisatorischer Hinsicht weiterzuentwickeln. Dazu sind alle am Religionsunterricht beteiligten Akteure aufgefordert: Die Kirchenleitungen genauso wie die staatlichen und schulischen Beh?rden, die wissenschaftliche Religionsp?dagogik genauso wie die Religionslehrkr?fte vor Ort, die Schülerinnen und Schüler genauso wie die Eltern.

Weil ein zukunftsf?higer Religionsunterricht auch davon abh?ngt, welche Konzepte und empirischen Vergewisserungen zur Verfügung stehen, sehen wir uns als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verpflichtet, diesem Anliegen in den eigenen Forschungen noch mehr Gewicht zu geben. Als Weichenstellungen eines zukunftsf?higen Religionsunterrichts zeichnen sich folgende Profilmerkmale ab, die gerade in ihrer Zusammengeh?rigkeit zugleich Entwicklungsperspektiven markieren:

Der Religionsunterricht der Zukunft ist konfessionell.
In einem bekenntnisbezogenen, konfessionellen Religionsunterricht kommen religi?se Fragen und Themen so ins Spiel, wie es den Religionen in ihrer Eigenart als Lebensüberzeugungen entspricht. In der Begegnung und Auseinandersetzung mit den Lehrerinnen und Lehrern, die ihre religi?se Position in das Unterrichtsgeschehen einbringen, k?nnen die Schülerinnen und Schüler verstehen lernen, wie Christsein angesichts heutiger Lebensbedingungen m?glich ist. Sie k?nnen den christlichen Glauben als m?gliche Sinndeutung für ihre eigene religi?se Positionierung befragen und Unterstützung in der Bearbeitung ihrer Lebensfragen erfahren. Im bekenntnisbezogenen Religionsunterricht spiegelt sich wider, dass das Christentum in Konfessionen ausgepr?gt ist und selbst individuelle Bezüge auf das Christentum – bewusst oder unbewusst – konfessionelle Akzentsetzungen aufgreifen. Dabei gilt es, die Vielfalt des Christlichen als Reichtum wach zu halten, ohne in traditionelle Muster der Konfessionalisierung zu verfallen.

Der Religionsunterricht der Zukunft ist kooperativ.
Aufgrund der ?kumenischen Ausrichtung des Christentums, der Notwendigkeit einer dialogischen Zusammenarbeit der Religionen und des religi?sen Wandels ist die an vielen Schulen bereits mit Gewinn praktizierte konfessionelle Zusammenarbeit im Religionsunterricht weiter auszubauen, zu f?rdern und institutionell zu stützen. In verschiedenen kooperativen Lernformaten gilt es, gemeinsame Antworten angesichts dr?ngender Gegenwartsfragen zu finden. Dies erfordert auch verst?rkte Vernetzungen und kreative Zusammenarbeit mit den sog. Alternativf?chern des Religionsunterrichts sowie mit dem Unterricht anderer Religionen. Ziel ist es, partnerschaftliche und dialogische Lernprozesse zu initiieren und Themen im interreligi?sen Horizont zu erarbeiten.

Der Religionsunterricht der Zukunft ist kontextuell.
Die Situation des Religionsunterrichts ist oft von Ort zu Ort, Region zu Region, Schulform zu Schulform und sogar Schule zu Schule unterschiedlich. Es ist daher erforderlich, bereits existierende regionale Konzepte als kontextbezogene Antworten auf die vielgestaltige Situation wahrzunehmen und anzuerkennen. Genauso wichtig ist es, religionsunterrichtliche Konzepte und Organisationsformen zu entwickeln, die eine Passung an die Gegebenheiten vor Ort erm?glichen. Ein Konzept, das Religionsunterricht prim?r in Abh?ngigkeit vom Zustandekommen genügend gro?er Konfessionsgruppen denkt, erweist sich aus Bildungsperspektive und aufgrund der skizzierten ?kumenischen Erfahrung als nicht ausreichend.

Diese drei Profilmerkmale des Religionsunterrichts erfordern gemeinsame, deutschlandweite Eckpunkte und Standards sowie die Erm?glichung von Gestaltungsspielr?umen, welche einen konfessionellen Religionsunterricht in kooperativer Orientierung und kontextueller Abstimmung gew?hrleisten k?nnen.

Unser Beitrag:
Die hier Unterzeichnenden sehen ihren Beitrag darin,

  • religionsdidaktische Eckpunkte und Standards in Bezug auf die Konzeption und Organisation eines konfessionellen, kooperativen und kontextuellen Religionsunterrichts zu erforschen und sowohl in der Lehrer- und Lehrerinnenbildung als auch in der schulischen Praxis zu etablieren,

  • in der ersten Phase der Lehrer- und Lehrerinnenbildung an den Hochschulen und Universit?ten – wo m?glich – verst?rkt mit den Fachvertreterinnen und -vertretern der jeweils anderen Konfessionen und Religionsgemeinschaften sowie der Alternativf?cher (Ethik-/Philosophieunterricht usw.) zu kooperieren

  • Wege der Zusammenarbeit mit der jüdischen, der islamischen Religionsp?dagogik und den sich etablierenden Religionsp?dagogiken anderer Religionen sowie der P?dagogik/Fachdidaktik der jeweiligen Alternativf?cher (Ethik-/Philosophieunterricht usw.) anzubahnen und auszubauen

  • die wachsende Anzahl von Schülerinnen und Schülern, die keiner Konfession oder Religion angeh?ren, bei der Entwicklung eines konfessionellen, kooperativen und kontextuellen Religionsunterrichts konstruktiv zu berücksichtigen.

Das Positionspapier zum Download: http://idw-online.de/de/attachment56061

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