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Pressemitteilung 51/21 - 11.05.2021

Entdeckung: neuartige magnetische Wirbel für die Datenspeicherung

Antiskyrmionen - magnetische Quasipartikel in Multischichten

Augsburg/MA/CH - Skyrmionen sind ein Zehntausendstel eines Millimeters gro?e magnetische Wirbel, die durch ihre spezielle Form topologisch geschützt und somit besonders stabil sind. Dies macht sie interessant für eine Reihe von Anwendungen, zum Beispiel in neuartigen Datenspeichern. Experimentalphysikern und -physikerinnen an der Universit?t Augsburg ist es nun gelungen, eine neue Art dieser Skyrmionen rein durch magnetische Dipolwechselwirkung in dünnen magnetischen Multischichten zu stabilisieren und nachzuweisen – Antiskyrmionen erster und zweiter Ordnung. Zusammen mit Forschenden der Universit?t Wien gelang die theoretische Beschreibung dieser Spinobjekte und es konnte ein ?Material-Rezept“ entwickelt werden, um diese neuartigen Objekte in einer Reihe von Materialien potenziell zu erm?glichen. Die renommierte Fachzeitschrift Nature Communications ver?ffentlichte nun den Artikel zum Thema.

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Magnetische Momente innerhalb eines Festk?rpers bevorzugen normalerweise eine gemeinsame Ausrichtung in einem magnetischen Feld. Allerdings ist es m?glich durch, spezielle Materialeigenschaften und die richtige Wahl des angelegten magnetischen Feldes Momentanordnungen in speziellen Formen zu erhalten. Ist diese Form der Momente kontinuierlich geschlossen, gilt sie als topologisch geschützt und besonders stabil.

Eine Klasse dieser topologisch geschützten Formen sind magnetische Skyrmionen. ?Diese kann man sich als nanometergro?e Wirbel vorstellen, die sich innerhalb des Materials wie Teilchen bzw. Quasiteilchen verhalten“, erkl?rt Manfred Albrecht, Professor des Lehrstuhls für Experimentalphysik IV.

Sehr stabil und ziemlich klein

Seit gut einem Jahrzehnt sind sie eines der am intensivsten behandelten Forschungsthemen im Magnetismus. Aufgrund ihrer Stabilit?t und geringen Gr??e sind sie besonders als Datentr?ger für Anwendungen vielversprechend. Dabei ist das Konzept einer ?Rennstrecke“, in der viele Skyrmionen angetrieben von elektrischem Strom hintereinander durch das Material rasen, besonders beliebt – das sogenannte ?Race-Track Memory“-Konzept. Um das Potential dieses Konzeptes zu erh?hen, sind verschiedene Skyrmionarten, die wiederum verschiedenen Speicherzust?nden entsprechen, besonders interessant (siehe Abbildung 1).

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Abbildung 1: Illustration eines m?glichen ?race-track“-Datenspeichers. Unterschiedliche Spinobjekte, die in Abbildung 2 n?her gezeigt sind, dienen als Informationstr?ger. ? Universit?t Augsburg
Abbildung 2: Die verschiedenen beobachteten koexistenten magnetischen Quasipartikel (v.l.n.r.): Bloch-Skyrmionen gegen und mit dem Uhrzeigersinn ausgerichtet, topologisch triviale Blase und Antiskyrmion erster und zweiter Ordnung. Dabei ist in der oberen Zeile die Messung und in der mittleren der erwartete simulierte Kontrast zu sehen. In der untersten Spalte ist die zugrundeliegende Konfiguration der magnetischen Momente abgebildet. ? Universit?t Augsburg

Problematisch war dabei bislang sowohl die Erzeugung der verschiedenen exotischeren Skyrmionarten als auch die koexistente Stabilisierung in einem Material. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universit?t Augsburg ist nun beides gelungen.

Sie erzeugten erstmals ein Antiskyrmion zweiter Ordnung und beobachteten die Koexistenz von vier verschiedenen Skyrmionarten und einer topologisch trivialen Struktur (siehe Abbildung 2).

Dank umfassender Simulationen der Universit?t Wien konnten sie auch den genauen Grund für ihre Entdeckung ausmachen. Die zugrundeliegenden notwendigen Materialeigenschaften k?nnen nun auch auf andere Systeme angewandt werden. ?Derzeit untersuchen wir weitere Materialsysteme, die genau diese Eigenschaften erfüllen. ?Inwieweit sich diese Vorhersagen experimentell best?tigen lassen, wird sehr spannend“, erkl?rt Michael Heigl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Experimentalphysik IV.

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Publikation

Michael Heigl, Sabri Koraltan, Marek Vaňatka, Robert Kraft, Claas Abert, Christoph Vogler, Anna Semisalov, Ping Che, Aladin Ullrich, Timo Schmidt, Julian Hintermayr, Dirk Grundler, Michael Farle, Michal Urbánek, Dieter Suess, und Manfred Albrecht: Dipolar-stabilized first and second-order antiskyrmions in ferrimagnetic multilayers; Nature
Communications
12, 2611 (2021).

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https://doi.org/10.1038/s41467-021-22600-7

Ansprechpartner

Ordinarius, Arbeitsgruppenleiter Magnetismus
Experimentalphysik IV

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M. Sc. Michael Heigl
Doktorand, Magnetismus
Experimentalphysik IV

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