Neue Einblicke in die Immunabwehr der Gallenblase: DFG f?rdert Forschungsprojekt zur Rolle von Tuft-Zellen
Spezialisierte Sinneszellen stehen im Fokus ¨C Universit?tsmedizin Augsburg untersucht Entstehung und Regulation von Gallenblasenentz¨¹ndungen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) f?rdert ein neues Projekt unter der Leitung von Dr. Maryam Keshavarz am Lehrstuhl f¨¹r Anatomie der ΰµÂ¹ú¼Ê_ΰµÂ¹ú¼Ê1946$ÓéÀÖappÓÎÏ·izinischen Fakult?t der Universit?t Augsburg. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Rolle sogenannter Tuft-Zellen ¨C seltener, sensorisch aktiver Zellen in der Zellschicht auf der Innenseite der Gallenblase ¨C systematisch zu untersuchen. In enger Zusammenarbeit mit dem Universit?tsklinikum Augsburg sollen neue Erkenntnisse ¨¹ber entz¨¹ndliche Erkrankungen wie Cholezystitis und Gallensteinleiden gewonnen werden. Das Projekt baut auf Erkenntnissen aus fr¨¹heren tierexperimentellen Studien auf und kombiniert modernste molekulare Methoden mit klinischem Gewebematerial. Erkrankungen der Gallenblase wie Gallensteine oder Entz¨¹ndungen (Cholezystitis) geh?ren weltweit zu den h?ufigsten Problemen des Verdauungssystems. Allein in Deutschland werden j?hrlich mehr als 175.000 Gallenblasen operativ entfernt ¨C oft als Folge chronischer oder akuter Entz¨¹ndungen. Trotz dieser H?ufigkeit ist bislang wenig dar¨¹ber bekannt, welche Zelltypen in der Schleimhaut der Gallenblase an entz¨¹ndlichen Prozessen beteiligt sind. Genau hier setzt das Projekt an: Es untersucht eine Zellpopulation, die beim Menschen bislang kaum erforscht ist ¨C sogenannte Tuft-Zellen. Diese Zellen wurden in den vergangenen Jahren bereits im Tiermodell identifiziert und scheinen dort eine wichtige Rolle bei der Immun¨¹berwachung und der Erkennung von Gefahrensignalen zu spielen. ?Es gibt erste Hinweise, dass Tuft-Zellen als sensorische Einheiten fungieren, die immunologische Reaktionen in Gang setzen k?nnen ¨C m?glicherweise auch bei Entz¨¹ndungen der Gallenblase¡°, sagt Dr. Maryam Keshavarz. ?Bisher wissen wir aber nicht, ob diese Zellen beim Menschen ¨¹berhaupt vorkommen und wie sie strukturiert sind.¡° Aufbauend auf tierexperimentellen Studien mit genetisch ver?nderten Mausmodellen, bei denen Tuft-Zellen gezielt ausgeschaltet wurden, geht das Projekt nun einen entscheidenden Schritt weiter: Es kombiniert funktionelle In-vivo-Experimente an Tieren mit der Untersuchung von Gewebeproben aus menschlichen Gallenblasen. Die Tiermodelle werden dabei genutzt, um gezielt Entz¨¹ndungsprozesse auszul?sen und zu analysieren. Parallel dazu werden Gallenblasenproben von Patienten untersucht, die im Rahmen klinischer Routineeingriffe am Universit?tsklinikum Augsburg operiert wurden ¨C etwa wegen akuter oder chronischer Cholezystitis oder Gallensteinen. ?Dieser direkte Vergleich zwischen Tier und Mensch ist zentral f¨¹r unser Projekt¡°, so Dr. Keshavarz. ?Nur durch die Verbindung beider Welten k?nnen wir verstehen, ob die in der Maus gefundenen Mechanismen auch f¨¹r den Menschen gelten ¨C und welche Konsequenzen sich daraus f¨¹r die Behandlung ergeben k?nnten.¡° Um Tuft-Zellen im Gewebe sichtbar und funktionell greifbar zu machen, nutzt das Forschungsteam ein ganzes Spektrum an modernen Methoden: Das langfristige Ziel des Projekts ist es, neue zellul?re und molekulare Mechanismen zu verstehen, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung entz¨¹ndlicher Gallenwegserkrankungen beteiligt sind. Die Erkenntnisse k?nnten k¨¹nftig als Grundlage f¨¹r zielgerichtete Therapien oder neue diagnostische Marker dienen ¨C etwa zur besseren Vorhersage, ob sich aus einer chronischen Reizung der Gallenblase eine ernsthafte Erkrankung entwickelt. ?Mit unserem Projekt m?chten wir das komplexe Zusammenspiel von sensorischen und immunologischen Zelltypen in der Gallenblase besser verstehen. Die Rolle der Tuft-Zellen dabei ist bisher ein gro?es Fragezeichen ¨C wir wollen es l¨¹ften.¡°
E-Mail:
maryam.keshavarz@med.uni-augsburgmed.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
marco.koch@med.uni-augsburgmed.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
corina.haerning@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
Seltene Zelltypen im Fokus ¨C Warum Tuft-Zellen wichtig sein k?nnten
Translationale Forschung: Von der Maus zum Menschen
Ein breites methodisches Spektrum ¨C von Mikroskopie bis Einzelzellsequenzierung
Klinische Perspektiven ¨C langfristige Ziele des Projekts
Fakten zum Forschungsprojekt auf einen Blick
Untersuchung des Einflusses von Tuft-Zellen im Gallensystem: Implikationen f¨¹r das Verst?ndnis der Physiologie und Erkrankungen des Gallensystems
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
315.353?€
2025 bis 2028 (3 Jahre)
Dr. Maryam Keshavarz, Lehrstuhl f¨¹r Anatomie, ΰµÂ¹ú¼Ê_ΰµÂ¹ú¼Ê1946$ÓéÀÖappÓÎÏ·izinische Fakult?t der Universit?t Augsburg
Universit?tsklinikum Augsburg:
Elektronenmikroskopie, Immunhistochemie, Einzelzellsequenzierung, Flowzytometrie, transgene Mausmodelle, funktionelle Assays
Charakterisierung von Tuft-Zellen im menschlichen Gallensystem und Aufkl?rung ihrer Rolle bei entz¨¹ndlichen Prozessen wie Cholezystitis und Gallensteinbildung
Wissenschaftlicher Kontakt
ΰµÂ¹ú¼Ê_ΰµÂ¹ú¼Ê1946$ÓéÀÖappÓÎÏ·ienkontakt