Sabrina Hadwiger: ?Niemand ist vorübergehend tot.“
??Niemand ist vorübergehend tot.“
Weibliche Identit?t erz?hlen: Von Trauma und Selbsterm?chtigung –Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
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Das Dissertationsvorhaben untersucht, ob und inwieweit literarische Darstellungen sexualisierter Gewalt als Narrative (weiblicher) Selbsterm?chtigungen gelesen werden k?nnen. Dabei konzentriert sich die Analyse auf die jeweilige inhaltliche Konzeption und Narration der weiblich – literarischen Identit?t, die durch sexualisierte Gewalt gepr?gt ist.
Die literaturwissenschaftliche Analyse dreier zeitgen?ssischer Romane wird methodisch durch das philosophische Konzept der epistemischen Ungerechtigkeit (epistemic injustice) von Miranda Fricker gerahmt. Der Innovationsgehalt des Projekts liegt in einer neuen theoretischen und methodischen, literatursoziologischen Fundierung der Arbeit mit deutschsprachigen Texten, die Erfahrungen von sexualisierter Gewalt thematisiert.
Im Zentrum der literarischen Analyse stehen mit Texten von Mirna Funk, Antje Rávik Strubel und Sharon Dodua Otoo drei viel beachtete Romane der aktuellen Gegenwartsliteratur. Die betroffenen Figuren in den drei Vergewaltigungsnarrationen verbindet nicht nur die Tatsache, dass ihnen (sexualisierte) Gewalt widerfahren ist. Die drei Frauenfiguren durchleben Identit?tsentwicklungen wie Selbstverlust, Selbstzerst?rung oder Selbsterm?chtigung. Die ?Literarizit?t des Traumas‘ nimmt an dieser Stelle eine besondere Position ein, denn sie fasst in Worte, was in der Realit?t oftmals nicht gesagt werden kann.
Gerade in der Diskrepanz zwischen fehlender Sprache einerseits und Narrativen sexualisierter Gewalt, die Sprachlosigkeit verschriftlichen, andererseits, sieht das Projekt die Potenziale von Literatur und die Notwendigkeit, diese auf thematische sowie erz?hlstrategischer Ebene zu beleuchten. Denn sie kann als schlummernde Ressource betrachtet werden, als Beitrag zur Wissensstiftung und als klare Stimme gegen sexualisierte Gewalt
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