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Pr?koloniale Kulturen im Amazonasgebiet

Deutsch-Brasilianisches Kooperationsprojekt im Rahmen von Probral (DAAD)?

Modellierung und GIS-gestützte Analyse der Wanderungsbewegungen pr?kolonialer Kulturen im Amazonasgebiet mithilfe einer Analyse der Vorkommen von Terras Pretas.

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Projektbeschreibung:

Zwei Modelle der Besiedlungshistorie sollen anhand der Analyse der Kultur und unter Berücksichtigung ethnographischer und ethnohistorischer Daten getestet und chronologisch geordnet werden. Dem einen Modell liegt die Annahme zugrunde, dass die indigenen Kulturen au?erhalb des Amazonasgebiets entstanden sind und sich dann sowohl von den Anden im Westen als auch von den n?rdlichen karibischen Randgebieten Südamerikas entlang des Amazonas und seiner Nebenflüsse in Richtung Süden und Osten zum Atlantik hin ausgebreitet haben. Im zweiten Modell wird von einem Diffusionszentrum im Gebiet des Zusammenflusses von Rio Negro und Rio Solimoes ausgegangen, von dem sich autochthone Amazonaskulturen, den Nebenflüssen folgend, in alle Richtungen ausgebreitet haben.
Im ersten Schritt soll ein allgemeines Modell erstellt werden, das die Interaktionen eines Volkes mit seiner Lebensumwelt abbildet. Dabei geht es nicht um die Interaktion einzelner Personen mit der Umwelt – die Betrachtungsebene, d.h. der Modellierungsma?stab, umfasst ein Volk als Ganzes – die Gr??e des Lebensraumes, die ben?tigten Ressourcen (Wasser, Holz, Lehm, Anbaufl?chen oder Jagdreviere), der Einfluss auf andere Kulturen z.B. durch Handel sowie die Wanderungsbewegungen. Aus arch?ologischen Daten wie Fundorten und Artefakten sowie deren Eigenschaften lassen sich die konkreten Lebensr?ume pr?kolonialer V?lker rekonstruieren. Die umweltpsychologische Theorie der Affordances erm?glicht es, auf die geographische Umwelt zurück zu schlie?en und durch eine Abstraktion von solch konkreten Lebensr?umen zu einem Modell von Lebensr?umen zu gelangen, das die geographische Umwelt und damit den inhomogenen Raum explizit berücksichtigt. Bisherige Modelle von Besiedlungen und Wanderungsbewegungen gehen nur in Einzelf?llen von einem inhomogenen Raum aus, d.h. die Eignung des geographischen Raumes (engl. suitability) für ein Volk wird nur selten betrachtet bzw. modelliert. Ein potentielles Ergebnis dieser Forschung ist ein r?umliches Bewertungsraster, das die explizite Eignung eines geographischen Raumes für ein spezifisches pr?koloniales Volk betrachtet.

Terra Preta am Amazonas: Nur an seltenen Orten gibt es hier Hum

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Terras pretas

Für die Analyse der Kulturen werden wir arch?ologische und ethnographische Daten über die indigenen pr?kolonialen V?lker verwenden, die von unserem Partner sowie von seinem Vater, dem bekannten Amazonas-Arch?ologen Peter Paul Hilbert, sowie deren Kollegen stammen. Für die Verwaltung der Daten wurde von uns eine Datenbank angelegt, die im Laufe der Kooperation gefüllt werden soll. Die bereits vorliegenden Daten stammen aus dem Gebiet um Santarém und enthalten zeitliche Informationen zu den identifizierten Horizonten und Traditionen.
Eine weitere Datenquelle ergibt sich aus den Vorkommen der Terra preta do indio im Amazonasbecken. Die terra preta (Schwarzerde) ist ein anthropogener Boden. Er besteht aus einer Mischung von Holzkohle, Dung und Kompost. Arch?ologen entdeckten zahlreiche, auf Hochkulturen hindeutende Tonscherben, die in den sehr n?hrstoffreichen Schwarzerde-B?den eingeschlossen waren. Ein Team unter der Leitung von Dr. Bruno Glaser von der Universit?t Bayreuth konnte beweisen, dass die Terra Preta von Menschenhand geschaffen wurde. Wir k?nnen daher davon ausgehen, dass jede Terra Preta auf einen Lebensraum einer Kultur hinweist.
Der angestrebte Vergleich zwischen den Kulturen soll im Rahmen einer Simulation, bevorzugt einer Multi-Agenten Simulation, durchgeführt werden. Dieser Schritt des Projekts h?ngt von den Ergebnissen des ersten Teilprojekts ab und baut auf vorherigen Arbeiten auf, die ebenfalls Affordances in einem geographischen Kontext verwendet haben.

Laufzeit: 2014-2015

Projektleitung:
Prof. Dr. Sabine Timpf (Uni-A, Deutschland)
Prof. Dr. Klaus Hilbert (PUCRS, Brasilien)

Mitarbeiter auf deutscher Seite:

Carolin von Groote-Bidlingmaier, Dr. Jens Soentgen.

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