Normalerweise berichten 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ien hierzulange nicht über Suizide, um den – wissenschaftlich mehrfach belegten – Nachahmereffekt zu vermeiden. Sind die Umst?nde von besonderem ?ffentlichem Interesse, wird jedoch berichtet und immer wieder wird die Rolle von 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ien dann heftig diskutiert. So führte kürzlich der tragische Fall eines Suizids beim Augsburger Weihnachtsmarkt zu vielfachen Reaktionen und hohem medialen Interesse. Es hatte unangemessene Berichte, vor allem in den sozialen 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ien, gegeben.

In einer jüngst im renommierten Journal of Communication publizierten Studie ?aus einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gef?rderten Forschungsprojekt untersuchten die Kommunikationswissenschaftler Dr. Sebastian Scherr (Universit?t Augsburg) und Dr. Florian Arendt (Universit?t Wien) zusammen mit Projektmitarbeiterin Antonia Markiewitz (LMU München) einerseits ob und wie sich die Berichterstattungsqualit?t über Suizide durch eine Aufkl?rungskampagne in Nachrichtenredaktionen verbessern l?sst und andererseits, ob eine verbesserte Berichterstattung pr?ventiv wirken und somit Leben retten kann.

Nachahmersuizide vermeiden

Die beiden Forscher haben dafür Interventionsmaterialien speziell für Journalistinnen und Journalisten entwickelt, die die globalen Empfehlungen für eine qualitativ hochwertige, verantwortungsvolle Suizidberichterstattung erl?utern. So ist durch mehrere Studien belegt, dass eine detaillierte Darstellung der Suizidmethode oder des Orts sehr ungünstig ist, weil dies Nachahmungssuizide ausl?sen kann. Empfehlungen für eine qualitativ hochwertige, verantwortungsvolle Suizidberichterstattung aus Perspektive der Suizidpr?vention setzen genau bei diesen empirischen Befunden an und empfehlen Details zur Methode und Ort in der Berichterstattung zu vermeiden. Ziel ist, das Risiko für Nachahmungssuizide zu minimieren. Andererseits wird empfohlen mehr Geschichten über Personen zu bringen, die erfolgreich eine suizidale Krise überwunden haben und andererseits auch vermehrt über Hilfsangebote wie der Telefonseelsorge oder Kriseninterventionszentren zu berichten.

Diese Interventionsmaterialien wurden an Zeitungsredaktionen in Deutschland versendet. Im Anschluss wurde inhaltsanalytisch untersucht, inwiefern sich die Qualit?t der Suizidberichterstattung in den entsprechenden Zeitungen mit der Zeit ver?nderte. Die Ver?nderungen in der Qualit?t der Suizidberichterstattung wurden dann mit Hilfe von Zeitreihenanalysen mit den deutschen Suizidstatistiken verglichen, um absch?tzen zu k?nnen, welchen Einfluss die Qualit?t der Suizidberichterstattung auf die tats?chlichen Suizide in Deutschland haben kann.

Erfolgsgeschichten machen Mut

Die Studie zeigt, dass sich die Qualit?t der Suizidberichterstattung durch Interventionen in Zeitungsredaktionen tats?chlich verbessern l?sst. Die Daten liefern au?erdem Hinweise, dass eine qualitativ verantwortungsvolle Suizidberichterstattung mit der Zeit zu einer Reduktion der tats?chlichen Suizide in Deutschland führen kann. "Nachrichten k?nnen also tats?chlich Leben retten“, sagt Dr. Sebastian Scherr, Professor für Digital Health Communication an der Universit?t Augsburg. Sein Kollege Dr. Florian Arendt, Professor für Gesundheitskommunikation an der Universit?t Wien erg?nzt: "Der Ton macht die Musik. Wenn Suizidberichte aber sprichw?rtlich den richtigen Ton treffen, also keine Details über Methode und Ort des Suizids ver?ffentlichen, aber vermehrt Geschichten über Personen mit einer erfolgreichen Krisenbew?ltigung, dann k?nnen 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ien dazu beitragen, dass Leben gerettet werden. Das zeigt die Forschung."

Social-伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ia-Monitoring n?tig

?ber die aktuelle Studie hinausgehend stimmen die beiden Forscher darin überein, dass ein konstantes Monitoring von Suizidberichten in Deutschland auch von Social 伟德国际_伟德国际1946$娱乐app游戏ia notwendig w?re, um besser absch?tzen zu k?nnen, welche zus?tzliche Gefahrenlage durch gef?hrliche Berichte über Selbstt?tungen besteht. Es besteht n?mlich die Gefahr, dass es aufgrund von sensationstr?chtigen Suizidberichten zu zus?tzlichen Nachahmungssuiziden kommt, die es sonst nicht gegeben h?tte.

"Die Gefahren von Nachahmungssuiziden bleiben nach wie vor bestehen. Die Forschung zeigt allerdings auch, dass man Journalistinnen und Journalisten für das Thema z.B. im Rahmen von Workshops sensibilisieren kann. Dadurch erh?ht sich die Qualit?t der Berichterstattung und das hat dann positive Folgen für die Gesellschaft", erkl?ren die beiden Forscher.

Qualitativ hochwertige Suizidberichterstattung sollte weder genauer auf die T?tungsmethode eingehen, noch den Ort oder andere personenbezogenen Details nennen, die dazu führen k?nnen, dass sich Leser mit dem Suizid identifizieren. ?Das klingt erstmal schwierig umzusetzen, l?sst sich aber tats?chlich trainieren, z.B. wenn man den Fokus im Artikel auf andere Aspekte, wie beispielsweise Hoffnung und Hilfsangebote verschiebt“, sagt Sebastian Scherr.

Die Studie:

"News for life: improving the quality of journalistic news reporting to prevent suicides", erschienen im Journal of Communication, 28. November 2022.
https://doi.org/10.1093/joc/jqac039

Weiterführender Link für Journalistinnen und Journalisten:

https://reportingonsuicide.org/

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