Bibliothek des Cassianeums
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Die Bibliothek des 1875 gegründeten Cassianeums, das mehrere p?dagogische Einrichtungen unter einem Dach vereinte, erlebte nur wenige Jahrzehnte instensiver Sammelt?tigkeit. Danach waren?die kulturgeschichtlich?bedeutenden Best?nde der Bibliothek lange Zeit wenig bekannt und kaum genutzt.
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Seit der ?bernahme durch die UB Augsburg werden diese schwerpunktm??ig dem 19. Jahrhundert zugeh?rigen Best?nde nun erschlossen und zug?nglich gemacht: für Forschungen zur Geschichte der P?dagogik, der Theologie und einer Vielzahl popul?rer Literaturgattungen (Andachtsliteratur, Belletristik, Sachbücher).??
Das Cassianeum: Gründung und Zielsetzung
"Cassianeum ist der Kollektivname für eine Reihe von Anstalten, Einrichtungen und Unternehmen zur Hebung und F?rderung der Erziehung und des Unterrichts im Geiste des heiligen Cassian."
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Dies war der Plan für die nach dem Schutzpatron der Lehrer benannte Bildungseinrichtung, die der P?dagoge Ludwig Auer (1839 Laaber/Oberpfalz – 1914 Donauw?rth) 1875 in Neuburg a. d. Donau gründete. Noch im selben Jahr?erfolgte?der Umzug in das ehemalige Benediktinerkloster Hl. Kreuz in Donauw?rth, seit der S?kularisation im Besitz der Familie Oettingen-Wallerstein, 1877 dann von Auer erworben.?
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Zu den wichtigsten Bestandteilen der Einrichtung (seit 1910 P?dagogische Stiftung Cassianeum) entwickelten sich Knabenschule und -internat sowie Verlag und Buchhandlung. Publiziert wurden u. a. breite Bev?lkerungskreise ansprechende Zeitschriften für unterschiedliche Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Frauen, Lehrer, Geistliche, Dienstboten); im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet waren auch die Kalender.
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Geplant war daneben als wissenschaftliche Bildungsst?tte für Lehrer ein so genanntes P?dagogium, das durch eine Bibliothek mit Literatur versorgt werden sollte. Für ihre Unterbringung konnte der 1780 fertig gestellte Bibliothekssaal des Klosters genutzt werden. (Die Buchbest?nde des Klosters waren inzwischen Bestandteil der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek.)
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Die Bibliothek: Entwicklung und Best?nde
Die Kernbest?nde dieser Bibliothek spiegeln die p?dagogische Zielsetzung des Cassianeums und seine katholische Ausrichtung: p?dagogische Schriften, Schulbücher (siehe hierzu auch?Sammlung historischer Schulbücher 1500-1920), Kinder- und Jugendliteratur, Gebetbücher, Erbauungsliteratur, religi?se Dichtung des 19. Jahrhunderts, Kultur-, Familien- und Unterhaltungszeitschriften vorwiegend katholischer Pr?gung.
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Da auch der F?cherkanon der Lehrerbildung abgedeckt werden sollte, wurden darüber hinaus Sachbücher aus verschiedensten Disziplinen erworben; historische und kunstgeschichtliche Schwerpunkte setzte der Bibliothekar Johannes Traber. Besondere Beachtung verdienen auch die Musikhandschriften und -drucke.
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In die Bibliothek aufgenommen wurden des Weiteren die dem Verlag zugehenden Rezensionsexemplare; über Schenkungen von Geistlichen und Lehrern kamen auch Bücher des 17. und 18. Jahrhunderts in den Bestand.
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1897 umfasste der Bestand etwa 50.000 B?nde, 1910 etwa 70.000 B?nde, um 1922 etwa 90.000 B?nde. Da die Idee des P?dagogiums nie im geplanten Umfang verwirklicht wurde, hielt sich die Nutzung der Bibliothek?allerdings in Grenzen. In den 1920er Jahren verringerte sich der Bestandszuwachs zusehends. 1931 ?u?erte das Zentralblatt für Bibliothekswesen Unverst?ndnis darüber, "dass man die Bibliothek in das Stadium restloser Vergessenheit versinken lie?"; sie sei gegenw?rtig nur noch "Schaugegenstand für Fremde und Besucher", letztlich sogar "unn?tiger und l?stiger Ballast".
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Die Bibliothek an der UB Augsburg
Nach langem Dornr?schenschlaf kam die Bibliothek des Cassianeums 1981 als Dauerleihgabe in die Universit?tsbibliothek Augsburg. Ihr dortiger Verbleib ist gesichert, seit die Sammlung 1989 durch den Freistaat Bayern angekauft wurde.
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Im Jahr 2000 wurde eine zweite Tranche angekauft, zu der?die Produktion des Auer-Verlages von den Anf?ngen bis heute, die private Bibliothek Ludwig Auers sowie Musikalien geh?rte.?Das? Archiv des Auer-Verlags?ist seit 2002 an der Universit?tsbibliothek Augsburg angesiedelt.
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Katalogisierung der Sammlung und Nachweis im OPAC der insgesamt ca. 86000 B?nde sind noch nicht abgeschlossen. Bei der Einarbeitung in den Bestand der UB Augsburg werden die B?nde mit neuen Signaturen nach der Regensburger Verbundklassifikation den jeweiligen F?chern zugewiesen. Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1800 und sp?tere besonders schützenswerte Drucke werden in den Rara-Bestand eingegliedert (Signaturbeginn mit dem Lokalkennzeichen 221).
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Geschlossen im Sondermagazin aufgestellt unter Beibehaltung der Cassianeums-Signaturen wurde der Bestand, der die wichtigsten Musikalien enth?lt. Er umfasst sowohl Handschriften (Signaturbeginn 03/DWc; nicht im OPAC enhalten) als auch Musikdrucke (Signaturbeginn 03/DWc Dr; im OPAC enthalten). Dieser Bestand stammt teilweise aus dem Benediktinerkloster Hl. Kreuz in Donauw?rth, dessen Geb?ude das Cassianeum kurz nach seiner Gründung bezog; teilweise geht er auf die Sammelt?tigkeit des Cassianeums zurück. Letzterer Teilbestand setzt sich aus unterschiedlichen Provenienzen aus dem gesamten südbayerischen Raum zusammen. Weitere, weniger bedeutende Musikdrucke aus dem Cassianeum befinden wurden mit neuen Signaturen den sonstigen Magazinbest?nden zum Fach Musik zugeordnet.
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Für die Anzeige der bislang katalogisierten B?nde kann im Suchfeld Erscheinungsform/Code der Begriff cassianeum eingegeben werden. In den Katalogisaten k?nnen die B?nde anhand des Kürzels ca im Feld Code (lokal) als dem Cassianeum zugeh?rig identifiziert werden. Die B?nde sind im Magazin aufgestellt und k?nnen für Nutzung in den Leses?len bzw. im Handschriftenlesesaal bestellt werden.
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Auf Mikrofiches vorhanden ist der zwischen 1910 und 1920 von Johannes Traber angelegte Kartenkatalog. Sp?tere Zug?nge wurden dort nur noch lückenhaft verzeichnet.
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Literatur
Nicole Schwindt:
Die Musikhandschriften der St.-Josefskongregation Ursberg, des Cassianeums Donauw?rth und der Malteser-Studienstiftung Amberg : thematischer Katalog
München : Henle, 1992
(Kataloge bayerischer Musiksammlungen ; 15)
Signatur UB Augsburg: 73/LP 10290-15
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Christiane Schloms:
Ludwig Auer : Ein christlicher Bildungsreformer am Ende des 19. Jahrhunderts
Donauw?rth : Auer, 1994
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1875 - 2000 : 125 Jahre Auer
Donauw?rth : P?dagogische Stiftung Cassianeum, 2000
Signatur UB Augsburg: 50/NS 2660 B672 A9, 01/AK 53900 C345 A9
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Ulrich Hohoff:
Die P?dagogische Stiftung Cassianeum und ihre Bibliothek
(aus dem Begleitheft zur CD-ROM Historische Schulbücher der Sondersammlung Cassianeum der Universit?tsbibliothek Augsburg, Augsburg 2002)
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